Escape – Vermächtnis der Wikinger

Regisseur Roar Uthaug entführt mit brillanten Bildern einer fesselnden Geschichte ins mittelalterliche Norwegen.

Typisch skandinavisch: kein Schnickschnack, kein Firlefanz, sondern bestechend gute Einfachheit. Dieser Maxime folgt auch der norwegische Regisseur Roar Uthaug konsequent in seinem jüngsten Film FLUKT, der jetzt hierzulande unter dem Titel „Escape – Vermächtnis der Wikinger“ auf DVD erschienen ist. Es geht darin, eher Wikinger-untypisch, aber mal nicht um ruhmreiche Kämpfer, mächtige Anführer und große Beutezüge. Sondern schlicht ums bloße Überleben. Und darum, wie weit man bereit ist dafür zu gehen.

Die Geschichte spielt im pestgebeutelten Norwegen des Jahres 1363. Zehn Jahre ist es her, dass der Schwarze Tod die halbe Bevölkerung hinweggerafft hat. Die ohnehin dünn besiedelten Weiten der norwegischen Wälder und Fjorde sind menschenleer, die Zeiten hart, die Sitten rau. Gesetzlosigkeit ist an der Tagesordnung. In der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Stadt begibt sich die Familie der jungen Signe, allen Gefahren zum Trotz, auf eine beschwerliche Reise – und fällt prompt einer Räuberbande in die Hände. An dieser Stelle wartet Uthaug, der die Story gemeinsam mit Thomas Moldestad (der auch das Drehbuch schrieb) und Martin Sundland erfunden hat, mit der nächsten Überraschung auf: in Gestalt der ebenso unbarmherzigen wie verletzlichen und getriebenen Bandenanführerin Dagmar (großartig gespielt von Ingrid Bolsø Berdal).

Was dann noch vor der (dem norwegischen Original titelgebenden) Flucht folgt, ist schnell erzählt: Dagmar selbst tötet Signes kleinen Bruder Tormod und auch die Eltern kommen ums Leben. Aus welch unglaublichem Kalkül Signe jedoch verschont wird, dämmert ihr und dem Zuschauer erst einige Minuten später in der Szene der Nacht im Lager. Hier kommt auch die kleine Frigg ins Spiel, Dagmars Tochter, die – ebenso wie die beiden Hauptfiguren – ihre eigene, dramatische Geschichte hat. Beeindruckend ist neben der imposanten Landschaft, den sehenswerten Special Effects, versierter Kameraführung und raffiniertem Schnitt auch die virtuose Musik von Magnus Beite (teilweise gespielt vom Stavanger Symfoniorkester) sowie der grandiose Soundtrack „Aldri“ der norwegischen Indie-Band BENDIK. Imposant ist vor allem aber auch die intensive schauspielerische Leistung der noch jungen Isabel Christine Andreasen und sehr jungen Milla Olin, die hier beide als Signe und Frigg jeweils ein beeindruckendes Schauspieldebüt gegeben haben.

Zum rundum gelungenen Film tun die atmosphärisch dichte Handlung und die komplexen Hauptfiguren Signe und Dagmar ihr Übriges. Weil das Schicksal mit beiden hart umspringt, sind sie sich viel ähnlicher, als man auf den ersten Blick vermutet. So gibt es denn auch gegen Ende der Geschichte einen Moment in dem es scheint, dass Signe in Dagmars tragische Fußstapfen tritt. In temporeichen, atemlosen knapp 90 Minuten Filmlänge bleiben auch dem Zuschauer nur wenige, kurze Verschnaufpausen – genau wie Signe und Frigg. Roar Uthaug erzählt „Escape – Vermächtnis der Wikinger“ in klaren Bildern mit kühlen Farben und teilweise fast schon kammerartig anmutenden Sequenzen. Herausgekommen ist auf diese Weise ein Wikingerfilmspektakel der anderen, aber auch sehr faszinierenden Art.

norrden verlost mit freundlicher Unterstützung von Koch Media und public insight eine Original-DVD (FSK 16 / Deutsch, Norwegisch, Untertitel / entfallene Szenen, Outtakes und Spezialeffekte als Bonusmaterial)!

Einfach bis zum 29.07.2013 folgende Frage per Mail richtig beantworten und mit ein bisschen Glück gewinnen:
Wer spielt in Roar Uthaugs „Escape – Vermächtnis der Wikinger“ die junge Signe?

Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück!

Text: Anja Otten-Reichel | Fotos:  © Christian Rosenlund/Koch Media

Eine Antwort auf Escape – Vermächtnis der Wikinger

  1. Werner sagt:

    Ein gut gemachter Wikinger Film! Fernab von den heutigen Wikinger klisches. Wie hier schon beschrieben, atmosphärisch dichte Handlung und gute, überzeugene Darsteller machen diesen Film zu einen Wikinger Film den man sich einmal anschauen sollte!

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